Das Wort Plakat taucht im 16. Jahrhundert in den Niederlanden auf. Während des Befreiungskampfes gegen die spanischen Besatzer hatten die Niederländer Flugblätter mit Klebstoff an Häuserwände und Mauern geplackt. Derartige Papierbögen hießen plakatten (neu-niederländisch plakkaat). (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Plakat)
Plakate aus der Sammlung des Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseums als Spiegel der Politik-, Kultur- und Alltagsgeschichte im 20. Jahrhundert
Im Übergang 2020/2021 haben wir ein umfassendes Designpaket für die Ausstellungskommunikation des Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseums zu einem unserer Lieblingsthemen geschnürt: dem Plakat und seiner Geschichte. Hierzu gab die über Jahrzehnte gewachsene hiesige Plakatsammlung Anlaß.
Die Gestaltungskonzeption des umfangreichen Katalogbuches mit über 400 abgebildeten Plakaten erarbeiteten wir bereits 2020 in Zusammenarbeit mit Inge Schumacher vom Verlag Ludwig, Kiel. In enger Abstimmung haben wir den gesamten weiteren Prozeß in Gestaltung, Satz und Herstellung begleitet.
Als sich pandemiebedingt Termine zur Jahreswende 2020/21 verschoben, hat die Kooperation mit dem Designer Ingo Wulff unser Team verstärkt. Ausgehend vom Plakat für die Ausstellung entwickelten wir ein schlagkräftiges Titelmotiv. Es bestand der Wunsch nach einer typografischen Umsetzung. Das Wort »PLAKATE« ist in besonderer Anordnung auf eine grob aufgetragene Farbfläche gesetzt. Ausgefranste Ränder und ein Farbverlauf, angelehnt an die Logofarben des Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseums, erzeugen die Anmutung einer spontanen Plakataktion.
Für die gelungene Kooperation danken wir allen Beteiligten.
Text aus dem Faltblatt der Ausstellung:
Mit einer aktuellen Bestandspräsentation im Warleberger Hof stellt das Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseum exemplarisch seine umfangreiche Plakatsammlung vor. Gezeigt und kulturgeschichtlich eingeordnet werden knapp 200 Plakate aus den Bereichen Werbung und politische Propaganda des 20. Jahrhunderts.
Es sind aussagekräftige Bilddokumente der wechselvollen Lokal- und Nationalgeschichte von der Kaiserzeit über Weltkriege und Revolution bis zur bundesdeutschen Politik der Gegenwart. Die kommerziellen Werbeplakate dieser Epoche geben Einblicke in Warenwelten, Marketing und konsumgesellschaftliche Entwicklungen, während die ikonischen Fremdenverkehrsplakate mit ihren Sehnsuchtsmotiven die tourismuswirtschaftlichen Strategien des letzten Jahrhunderts beleuchten.
Plakate sind die Massenmedien des öffentlichen Raumes, sie sind die »Kunst der Straße« und arbeiten mit einer eigenen Ästhetik und Ikonografie, die sich kulturell verankerter Bilder bedient. Sie fangen zeitgeistige Strömungen und Befindlichkeiten ein, visualisieren, transportieren und transformieren diese in ihren meist suggestiven Bild-Text-Botschaften. So sind sie zugleich eindringliche Dokumente der Medien-, Kommunikations-, und der Kulturgeschichte.
Begleitend zur Ausstellung erscheint eine umfangreiche Publikation, herausgegeben von Doris Tillmann im Verlag Ludwig